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AutorenbildOriana Chiandusso

Sehnsucht nach Sinnlichkeit: ein innerer Ruf

Aktualisiert: 20. Sept. 2024

Unsere moderne Welt pulsiert vor Aktivität, Ablenkung und digitalen Reizen. In dieser hektischen Umgebung verlieren wir oft den Kontakt zu einer essenziellen Quelle unserer menschlichen Existenz: unseren Sinnen. Die Sehnsucht nach Sinnlichkeit, nach einer tieferen Verbindung mit unseren körperlichen Empfindungen, ist ein Ruf dem wir folgen sollten. Denn diese Sehnsucht ist viel mehr als ein vages Verlangen – sie ist ein innerer Aufruf, den eigenen Sinneswahrnehmungen mehr Raum und Achtsamkeit zu schenken.

 

Die Neurowissenschaftliche Perspektive

Neurowissenschaftliche Forschungen zeigen, dass unsere Sinne tief in unser Wohlbefinden und unsere psychische Gesundheit verwoben sind. Beispielsweise beeinflusst die taktille Wahrnehmung (Berührung) die Freisetzung von Oxytocin, einem Hormon, das Bindung und Vertrauen stärkt. Visuelle Reize können unsere Stimmung beeinflussen, während olfaktorische Eindrücke (Gerüche) starke emotionale Erinnerungen hervorrufen können. Unsere Sinne sind also nicht nur Pforten zur Aussenwelt, sondern auch Schlüssel zur inneren Welt unserer Gefühle und Empfindungen.


Die Kunst der Achtsamkeit und Selbstfürsorge

Wenn wir unsere Sinne bewusst wahrnehmen, können wir uns aus dem hektischen Alltag und kreisenden Gedanken lösen. Doch wollen wir den Moment intensiver erleben, wenn Sinneseindrücke uns überwältigen? Achtsamkeit hilft uns, ein Gleichgewicht zwischen Reiz und Ruhe zu finden, damit wir die Schönheit im Detail wahrnehmen und unsere Gefühle besser verstehen. Langsamkeit spielt dabei eine zentrale Rolle: Indem wir uns Zeit für sinnliche Erfahrungen wie das Geniessen von Mahlzeiten, den Duft frischer Blumen oder eine liebevolle Umarmung nehmen, nähren wir unsere Seele und stärken unser Wohlbefinden. In dieser bewussten Verlangsamung liegt die Kunst, Zeit auszudehnen und tiefer in uns selbst einzutauchen.


Die Sehnsucht nach Sinnlichkeit ist kein Luxus, sondern ein wesentlicher Teil unseres Menschseins. Indem wir bewusst auf unsere Sinne achten und ihnen Raum geben, öffnen wir die Tür zu einer tieferen, erfüllteren Lebenserfahrung. Die Wissenschaft unterstützt diese Erkenntnis, indem sie zeigt, wie unsere Sinne mit unserem Wohlbefinden verknüpft sind. Wenn wir den inneren Ruf nach Sinnlichkeit annehmen, können wir das Leben in seiner ganzen Fülle erfahren, die Schönheit in den kleinen Momenten entdecken und der eigenen Seele Raum für Wachstum geben. Diese Fähigkeit zu Lernen ist gerade in der heutigen digitalisierten Welt eine wichtige Ressource. In sie zu investieren dient unserer Lebensqualität.


Sinnlichkeit im Business

Indem wir uns eine sinnliche Umgebung gestalten, schaffen wir auch die Voraussetzung für mehr Leistungsfähigkeit. Unser Sympathikus, der Teil des Nervensystems, der für die "Kampf- oder Flucht"-Reaktion verantwortlich ist, kann sich entspannen. Statt Energie darauf zu verwenden, störende Geräusche, unangenehme Gerüche oder überfordernde visuelle Reize zu unterdrücken, wird der Organismus frei, seine Ressourcen anders zu nutzen. All die Abwehrmechanismen, die uns im Alltag unbewusst Energie kosten, werden überflüssig, sobald wir uns in einer Umgebung befinden, die unsere Sinne beruhigt und nährt. So setzen wir wertvolle Kraftreserven frei, die uns zugutekommen. In einer solchen Umgebung können wir nicht nur besser arbeiten, sondern sind auch wirkungsvoller, kreativer und ausgeglichener.


Sinnlichkeit in der psychologischen Beratung

Als körperzentrierte psychologische Beraterin integriere ich Körper und Sinneswahrnehmungen in meine Beratungsansätze. Statt nur über Gedanken zu sprechen, helfe ich meinen Klienten, die eigene Körperweisheit zu entdecken und den leisen Sinneswahrnehmungen eine Stimme zu geben. Damit berücksichtigen wir die essentielle Verbindung zwischen psychischen, emotionalen und körperlichen Aspekten. Eine Arbeit die Sinneswahrnehmungen integriert ist kurzweilig, nährend und hat folgende wesentliche Vorteile: das Körperbewusstsein wird gestärkt, es entsteht Handlungsfähigkeit im Hier und Jetzt, mentaler Stress wird reduziert und eine gesunde Emotionsregulation wird gelernt. Zudem ist über den Körper wirkungsvolle Traumaarbeit möglich.


Fazit: dem Menschsein Raum geben

Sinnlichkeit ist kein Luxus, sondern ein zentraler Teil unseres Daseins. Wenn wir unseren Sinnen Raum geben, öffnen wir uns für tiefere Lebenserfahrungen. Studien zeigen, dass unsere Sinne eng mit unserem Wohlbefinden verbunden sind. Nähren wir unsere Sinnlichkeit, erleben wir das Leben intensiver, erkennen die kleinen Schönheiten und schaffen Raum für inneres Wachstum. Sind wir von innen erfüllt, wirken wir auch im Aussen kraftvoller, überzeugender und handlungsfähiger. In einer digitalisierten Welt, wo äussere Klarheit, Sicherheit und Orientierung oft fehlen, wird die innere Kraft wichtiger. Es lohnt sich, in sie zu investieren – für ein bewussteres, erfüllteres und wirkungsvolleres Leben auf allen Ebenen. 💗

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